10 Gebote für die Cortison-Langzeittherapie

Jeder Patient, der über längere Zeit ein Cortisonpräparat einnehmen muss, kann das Risiko unerwünschter
Komplikationen durch die Beachtung der folgenden 10 Gebote reduzieren:

  1. Nicht mehr, aber auch nicht weniger einnehmen als nötig bzw. als vom Arzt verordnet wurde. Für eine Langzeitbehandlung sollte die Niedrigdosisbehandlung angestrebt werden, also eine Dosis von 5 mg
  2. Prednison/Tag oder weniger. Diese Niedrigdosierung erreicht man nur durch immer kleiner werdende Reduktionsschritte (zuletzt Schritte von 1–½ mg Prednison) in immer größer werdenden Zeitabständen (zuletzt nur alle 4–8 Wochen). Bei anderen Cortisonpräparaten gelten je nach Wirkstärke höhere oder niedrigere Dosen.

  3. Die gesamte Tagesdosis sollte morgens vor 8 Uhr (am besten mit etwas Milch oder Joghurt) eingenommen werden. Manche Krankheitsfälle erfordern eine Einnahme 2 mal täglich. Dann sollten 2/3 der Tagesdosis morgens und 1/3 nachmittags eingenommen werden. Nur selten ist eine abendliche Dosis nötig. In diesen Fällen sind besondere Vorsichtsmaßnahmen notwendig.
  4. Niemals eine Cortisonbehandlung ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt abbrechen!
  5. Eine ausgewogene Ernährung hilft, unerwünschte Wirkungen zu reduzieren.
  6. • Reichlich Eiweiß, etwa zur Hälfte tierischer Herkunft, bevorzugt Fisch und magere Milchprodukte;
    • So wenig Fett wie möglich, wobei mehrfach ungesättigte Fettsäuren bevorzugt werden sollten: Pflanzenfette und
    solche in Tiefseefischen;
    • Zuckerverbrauch stark reduzieren. Die nötigen Kohlenhydrate sollten durch Getreideprodukte, bevorzugt Vollkorn,
    Kartoffeln und Gemüse, zugeführt werden;
    • Kalziumzufuhr von 1–1,5 g /Tag (enthalten in 1–1,5 Liter Mager- oder Buttermilch bzw. in Milchprodukten in entsprechender Menge);
    • Für reichlich Kaliumzufuhr sorgen: Obst, speziell Bananen, Kartoffeln, Gemüse;
    • So wenig Salz wie möglich verwenden, alle pflanzlichen Gewürze sind erlaubt;
    • Reichlich Vitamin C: frisches Obst und Salate.

  7. Kalorienüberschuss vermeiden, Gewicht durch regelmäßiges Wiegen überwachen.
  8. Körperliche Aktivität, möglichst an der frischen Luft – soweit es die Krankheit erlaubt.
  9. Regelmäßige Blutkontrolle beim Arzt durchführen lassen.
  10. Bei jeder Änderung des Befindens, fieberhaften Erkrankungen oder bei Eintritt einer Schwangerschaft den behandelnden Arzt sofort verständigen.
  11. Wenn Sie einen Facharzt wegen einer anderen Erkrankung oder Störung aufsuchen müssen, sollten Sie ihn über die laufende Cortisontherapie informieren, damit er prüfen kann, welche Medikamente sich mit Cortison vertragen.
  12. Corticoidausweis bei sich führen. Wenn eine Langzeitbehandlung mit mehr als 5 mg Prednison täglich, mit 2 Mal täglicher oder abendlicher Einnahme erforderlich ist, stets den Corticoidausweis bei sich führen. Dieser Ausweis informiert einen evtl. zugezogenen Notarzt über die laufende Behandlung und gibt gleichzeitig Empfehlungen, wie mit der Cortisontherapie in verschiedenen Situationen verfahren werden soll.

Anschrift des Verfassers: Frauentorstr. 22, 86152 Augsburg.
Quelle: Morbus-Bechterew-Journal Nr. 108, März 2007

Zitat: Cortison ist für wichtige Vorgänge im Körper verantwortlich, es ist lebensnotwendig.

 

 

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